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Nachlese Servparc on air 2021


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Innovationen und Trends im Facility Management (FM) standen im Fokus der digitalen Konferenz „Servparc on air“ vom 29. Juni bis 1. Juli 2021. Für uns eine sehr spannende Veranstaltung, nicht nur, da es für uns die erste digitale Fachkonferenz war, an der wir teilgenommen haben, sondern auch, da wir selbst mit einem Vortrag von Tanja Zirnstein im Prime Channel vertreten waren. Natürlich haben wir ebenso die Vorträge der Kollegen verfolgt und uns einige spannende Beiträge mit den Themenschwerpunkten „Digitalisierung & Smart Buildings“, „Betreiberverantwortung & Risikomanagement“ sowie „Nachhaltigkeit, Energie & Umwelt“ herausgepickt und hier als Rückschau aufbereitet.


Ohne Künstliche Intelligenz (KI) ging beim Schwerpunkt Digitalisierung & Smart Buldings fast nichts. KI hält in Gebäuden überall Einzug. War das sprechende Haus im Film „Zurück in die Zukunft“ noch eine Utopie, ist es heute schon die Realität. KI ist präsent und unterstützt uns, wo sie nur kann.


Das wurde auch im Vortrag „Mit KI im Gebäudebetrieb zu mehr nutzerorientierter Kommunikation, Transparanz und ständiger Verfügbarkeit“ von Till Eichenauer, Head of Digital Transformation & Innovation bei der WISAG Facility Service Holding, deutlich, denn die digitale Feelgood Managerin Ellie verknüpft intelligent die Interessen von Immobiliennutzern und dem Facility Management (FM). Auf der einen Seite möchte der Nutzer seine Meldung zu einer Störung oder einer Aufgabe einfach und schnell absetzen und auch regelmäßige Statusupdates bekommen. Das Facility Management auf der anderen Seite wird in der Kategorisierung und Priorisierung der Tasks unterstützt, denn Ellie kann erkennen, um welche Störung es sich handelt und übernimmt auch die Entscheidungsfindung, ob die Aufgabe intern von einem Mitarbeiter oder von einem externen Dienstleister erledigt wird. Gleichzeitig besteht für das FM jederzeit die Möglichkeit einen Überblick der Prozessbearbeitung zu bekommen. Dabei lernt die KI stetig weiter, optimiert Prozesse und trägt so zu einer erhöhten Effizienz und Zufriedenheit aller bei. Transparenz für alle Beteiligten, Automation von Prozessen und Aufgaben und vor allem Kommunikation über eine intelligente Plattform sind die Hauptsäulen der KI-Plattform.


Ebenso von KI unterstützt ist die Smart Cleaning Plattform des Schweizer Unternehmens „Soobr – smart cleaning“ mit deren Hilfe Reinigungen datenbasiert geplant werden können. Kaspar Adank, CEO von „Soobr – smart cleaning“zeigte auf, wie basierend auf Gebäudeplänen, Raumverzeichnissen und der entsprechenden Leistungsvereinbarung mit der intelligenten Software individuelle Reinigungspläne erstellt werden. Ist die Auslastung im Gebäude schwankend oder kommen neue Anforderungen hinzu, wird der Plan automatisch angepasst, ergänzt durch die Auswertung von Belegungsdaten aus smart bulding solutions oder von Bewegungssensoren. So können die Reinigungstouren dynamisch, auf mobilen Geräten abgerufen werden.


Gegenbauer Services ist einer der ersten Nutzer der Plattform von Soobr. Um flexibel auf aktuelle Trends, wie Homeoffice, Co-working oder mobile Arbeitsplätze im Bereich Reinigungsmanagement reagieren zu können, kommt Soobr verstärkt zum Einsatz. Auch dem Wunsch der Kunden nach auslastungsgerechter Reinigung, transparenter Leistungserbringung und Reduktion der Kosten kann Gegenbauer so gerecht werden. Mit Hilfe der Software können auch geänderte Anforderungen und Sonderaufträge flexibel und kurzfristig in die bestehenden Pläne integriert werden. Bevor das System jedoch den eigenen Kunden vorgestellt wurde, musste es die „harte Prüfung“ im eigenen Unternehmen durchlaufen, wie Jonathan Wahl, Projektleiter Qualitäts- und Innovationsmanagement bei Gegenbauer, schilderte. Als Pilot in 2019 gestartet, wurde Soobr inzwischen bei einigen Kunden eingeführt. Wobei gleichzeitig auch Herausforderungen gemeistert werden wollten. Wichtig sei, so betonte Wahl, den Betriebsrat von Anfang an mit ins Boot zu holen und davon zu überzeugen, dass es beim Einsatz von Sensoren nicht um Mitarbeiterüberwachung, sondern intelligente Einsatzplanung geht. Auch müsse die Akzeptanz im operativen Bereich sichergestellt und den Mitarbeitern die Angst genommen werden, das System mit Tablets zu bedienen – nicht alle sind digtal Natives. Besonders lohne sich der Einsatz in Gebäuden, die bereits „smart“ sind und in denen die Auslastung sehr variabel ist. So können, mit Hilfe der KI-basierten Software, Aufwand und dadurch auch Kosten eingespart werden.


Ein eher emotionaler Schwerpunkt im Facility Management sind die Betreiber-verantwortung und das Risikomanagement, denn immer geht es dabei um das Wohl von Menschen. Keiner konnte sich dem in den letzten eineinhalb Jahren entziehen und musste neue Wege suchen und auch beschreiten, um der Pandemie zu begegnen.


Für durchweg alle Branchen waren plötzlich Hygienekonzepte kein „nice to have“ mehr, sondern wurden zum unverzichtbaren „must have“. Doch viele Maßnahmen werden mit der Zeit wieder verschwinden, die veränderten Hygieneanforderungen der Bevölkerung jedoch nicht, wie Tanja Zirnstein von UVIS in ihrem Vortrag zu bedenken gab. Denn Kontaktbereiche, die bereits vor der Pandemie Problemzonen und große Keimherde waren, werden dies auch weiterhin bleiben. Dazu gehören Handläufe von Rolltreppen, Bedienelemente in Aufzügen oder auch Geländer in Treppenhäusern oder auf Fluren. Daher können nur nachhaltige Maßnahmen wie beispielsweise eine langfristige, antimikrobielle Beschichtung von Kontaktoberflächen mit TiTANO, der Einbau des UVC-Desinfektionsmoduls ESCALITE in Rolltreppen oder der Einsatz des mobilen UVC-Moduls Soluva sinnvolle Ergänzungen bestehender Hygienekonzepte sein, so Zirnstein.


Dass solche Hygienemaßnahmen, als fester Bestandteil im Maßnahmenkatalog des Facility Managements von Vorteil sein können, zeigte Tanja Zirnstein anhand der langjährigen Zusammenarbeit mit der ECE. Eine Kundenumfrage nach der Installation von ESCALITE im Phoenixcenter Hamburg Harburg im Jahr 2018 zeigte, dass die gesteigerte Sauberkeit zu einem höheren Sicherheitsempfinden geführt, dadurch das Image und indirekt auch die Umsätze gesteigert und Kosten gesenkt werden konnten.


Welchen Herausforderungen sich das Facility Management in Krankenhäusern zu stellen hatte, schilderte sehr anschaulich Panagiotis Tsepis, Bereichsleiter Facility Services der Insel Gruppe AG aus Bern. Im Fokus standen dabei das Risiko im Zusammenhang mit der Pandemie zu minimieren und die Verantwortung für die verschiedensten Stakeholder – Patienten, Angehörige, Mitarbeiter – wahrzunehmen. Alle Bereiche mussten sich neben den laufenden Projekten mit sehr vielen neuen Aufgaben auseinandersetzen, besonders mit der Kommunikation in alle Richtungen – mit Behörden und Ministerien, mit Dienstleistern auf Baustellen, mit Mitarbeitern, Patienten und deren Angehörigen sowie mit der breiten Öffentlichkeit.


Die besonderen Herausforderungen im FM lagen in der Ausarbeitung und Umsetzung der neuen Regeln im Hinblick auf die Pandemie-Situation. So wurden beispielsweise alle Baustellen, die noch im Rohbau waren, weitergeführt, aber unter erschwerten Bedingungen, wie Projektmanagern im Homeoffice, Abstandregeln und Hygienekonzepten, die auch mit den Behörden abgestimmt werden mussten. Ein Impfzentrum wurde während der Weihnachtsfeiertage 2020 aufgebaut und ein Lager im INO-Gebäude (Intensiv-Notfall- und Operationstrakt) wurde innerhalb von zehn Tagen in eine Intensivstation mit Beatmungsplätzen umgebaut.


Umfassende infrastrukturelle Anpassungen waren nötig, wie die Errichtung von Testzentren, die im Sommer open Air stattfanden, im Winter aber geheizt werden mussten oder eindeutige Beschriftungen und Beschilderungen für alle Wege, Ein- und Ausgänge sowie Empfangs- und Wartebereiche zu erstellen, um den Personenfluss zu sichern.


Eine besondere Herausforderung kam hinzu als von der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel offiziell abgeraten wurde. Das führte dazu, dass die Nutzung einbrach, die Fahrpläne entsprechend in der Kapazität nach unten angepasst wurden und infolgedessen, die Mitarbeiter nicht mehr zu ihrem Schichtdienst erscheinen konnten. Innerhalb kürzester Zeit wurden daher vom FM 1.100 neue Parkplätze für Mitarbeiter und Patienten geschaffen, um dem erhöhten Bedarf nachzukommen.


Letztendlich gab es verschiedene Faktoren, aus Sicht des Unternehmens Klinik und aus Sicht des FM, dass der Umgang mit der Pandemiesituation als Erfolg verbucht werden konnte. Kompetente und umfassende Kommunikation intern wie extern stand an oberster Stelle. Darüber hinaus können auf Unternehmensseite beispielsweise schnelle Handlungsfähigkeit, politische Unterstützung, Motivation, Solidarität und Systemrelevanz aufgeführt werden. Aus Sicht des FM können, besonders unter dem gegebenen Zeitdruck, die Meisterung der vielen komplexen Anforderungen, wie Umsetzung von weitreichenden Hygienekonzepten, ein forderndes Providermanagement, Aufrechterhaltung der Supply Chain und eine Übertragung der Erfahrungen auf neue Baustandards in der Zukunft aufgeführt werden.


Als Fazit führte Tsepis an, dass die Pandemie allen die Schwächen und Stärken des Systems sehr eindrücklich aufgezeigt hat und nun daraus die richtigen Schlüsse gezogen werden müssen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.


Nachhaltigkeit, Energie und Umwelt war ein weiterer Schwerpunkt der verschiedenen Vorträge im Prime und Expert Channel. An Themen, wie CO2-Emission, Energieverbrauch und Einsparungen kommt kein Facility Manager vorbei, besonders nicht in Anbetracht der aktuellen Klimaentwicklungen. Um die von der EU vorgegebenen Ziele zu erreichen, scheint noch genug Zeit zu sein, aber die Uhr tickt und die Mühlen mahlen langsam. Wie schnell im Grunde gehandelt werden muss und welche Möglichkeiten Unternehmen haben, um die Ziele doch noch zu erreichen, zeigte eindrucksvoll Frank Katzemich, Leiter CoC Energy & Sustainability bei Apleona, in seinem Vortrag „Chance der FM-Branche durch die Klimapolitik – nachhaltig und innovativ Gebäude betreiben!“


Die Eigentümer und Investoren sind in der Verantwortung die Gesetze und Auflagen zur Emissionsreduktion zu erfüllen und möchten diese auch gerne mit den Gebäudebetreibern, wie Apleona, angehen. Laut Katzemich sind Gebäude in etwa für 40 Prozent des europäischen Energie-verbrauchs verantwortlich. Emissionssparende Materialien und Vorgehensweisen sind allerdings bei Renovierungen noch zu selten – das soll sich nach Vorgaben der EU zukünftig ändern.


Wenn man sich allerdings die Vorgaben bis 2025 ansieht – das sind nur noch gute drei Jahre – kann man die geforderten 22 Prozent Einsparungen an CO2 und Energie nur im Bereich Heizungs-/Lüftungs-& Klimaanlagen erreichen. Für Investitionen in Gebäuden ist die Zeitspanne bereits zu kurz. Die weiteren geforderten 27 Prozent Einsparungen bis 2030 zu erreichen, wird noch wesentlich komplizierter. Aus diesem Grund wurde das Renovierungsprogramm zum Klimaschutz aufgesetzt. Es steht ein großer Fördertopf von insgesamt zwei Milliarden Euro zur Verfügung, um 35 Millionen ineffizienter Gebäude zu sanieren. Damit das Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 erreicht werden kann, müssten das 85-95 Prozent sein.


Ein ganzheitlicher Ansatz zur Umsetzung der Renovierungswelle ist eindeutig gewünscht, nicht nur „kleine“ Einzelmaßnahmen, wie beispielsweise Beleuchtungsprojekte, die aber auch gefördert werden. Vielmehr sollen die gesamten Gebäude angegangen werden und beispielsweise KI-Technologie im Zuge der Renovierung berücksichtigt werden.


Das FM ist bereits in vielen Bereichen sehr aktiv, allerdings müssen Ressourcen sinnvoll genutzt und nachhaltig aufgebaut werden. Gleichzeitig gibt es die Chancen durch neue Geschäftsmodelle einen Strukturwandel in der betroffenen Industrie anzuschieben oder auch eine Entwicklung von neuen Arbeitskräften im Bereich CO2-Neutralität.


Moderne Gebäude und Immobilien-Dienstleistungen können Emissionen schon heute einsparen. Innovative, vernetzte und smarte Systeme innerhalb der Gebäude sind die Basis, wie beispielsweise mit Hilfe von Sensoren, die ein intelligentes Nutzungsmanagement und die ständige Überwachung von Subsystemen ermöglichen. Das geht Hand in Hand mit dem „Digital Client Solutions“-Ansatz, der auf umfassendem Energie-Management, Facilities Operations, Workplace Management, aber auch Awareness bei den Nutzern und Elektromobilität.


Ausschlaggebend ist letztendlich aber auch der Kundenwunsch nach einer eindeutigen Messbarkeit der CO2-Einsparungen der verschiedenen Maßnahmen, im besten Fall kombiniert mit einer für die Zukunft auf KI basierenden Technologie im Beriech Energie- und CO2-Optimierung von Gebäuden und verbunden mit Kosten, die sich schnell amortisieren.


Unterstützende digitale Technologien für das Monitoring die gefördert werden, KI und vernetzte Systeme, die die Vorgaben und die Kundenwünsche erfüllen gibt es bereits, aber an der Umsetzung im operativen Bereich hapert es noch immens, denn die wenigsten Gebäude sind entsprechend ausgestattet, aufgerüstet und digitalisiert.


Es gibt einige Töpfe, aus denen man schöpfen kann, die vom Bundesministerium für Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden, man muss nur dranbleiben und den Kunden die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen, so Katzemich.


Unser Fazit – wir können die Teilnahme an der Fachkonferenz „Servparc on air 2021“ absolut als Erfolg verbuchen. Zum einen bekamen wir spannende Einblicke in die Trends und Top Topics, die die FM-Branche bewegen sowie sehr positives Feedback auf unseren Vortrag, zum anderen konnten wir an unserem digitalen Messesstand interessante Gespräche und neue Kontakte knüpfen, die wir nun vertiefen können. Wir freuen uns schon auf die nächsten Events der FM-Branche.


Quellen:

Live-Vorträge "Servparc on air 2021"


Veröffentlicht am: 27. Juli 2021



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